Ein ganz anderer Schultag erwartete uns am Montag, den 9. März 2020: Unsere Schule beteiligte sich an der landesweiten Aktion „Ein Tag ohne Frauen“. Und so fehlten in der Sekundaria/Preparatoria Süd nicht nur fast alle Schülerinnen, nein auch alle Lehrerinnen, Reinigungskräfte, Mitarbeiterinnen der Cafeteria und fast alle weiblichen Angestellten der Verwaltung, die normalerweise unser Schulleben gestalten.
Der Tag begann mit einer kleinen Zeremonie, in der die anwesenden Schüler für den Tag aufgeteilt wurden. Am Anfang beschäftigten sich die Gruppen in einem interaktiven Frage- und Antwortspiel mit Themen wie der Unterdrückung von Frauen in unserer Gesellschaft. Andere Gruppen untersuchten zum Beispiel Lieder, die wir tagtäglich hören, mit frauenverachtendem und sexistischem Inhalt, um sich bewusst zu machen, wie mit scheinbar normalen Aussagen unser Frauenbild beeinflusst werden kann. Eine umfassende Recherche zum Thema Frauenmorde bildete eine weitere Arbeit an diesem Tag.
Einen sehr offenen Austausch führten die Oberstufenschüler mit Andrea Arabella Ramírez Montes de Oca. Die Menschenrechtlerin der Universität UNAM hielt einen sehr interessanten Vortrag, in dem sie über Statistiken und über die Formen von Gewalt an Frauen berichtete. In der anschließenden Diskussion konnten die Zuhörer Fragen stellen und vor allem selbst ihr eigenes Frauenbild hinterfragen.
Anschließend gestalteten die Schüler den Schulhof mit einer großen Landkarte und versahen ihn mit gemalten Grabsteinen, um sich bewusst zu machen, dass Gewalt und Mord an Frauen ein sehr großes Thema ist. Mit einer Schweigeminute zur Abschlusszeremonie gedachten wir aller Frauen, die Opfer von Gewalt und Unterdrückung sind. Ein sehr emotionaler Schultag mit vielen Informationen und Aktionen, die vielen das Bewusstsein erweitert haben dürfte. Alle freuten sich auf einen ganz normalen Schultag am nächsten Tag mit der Erkenntnis, dass unsere Gesellschaft nur mit beiden Geschlechtern funktionieren kann.
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