Wissen Sie, welche Berufsbilder sich einer jungen Frau eröffnen, die Geoinformation studiert? Oder vielleicht Medientechnologie? Nein? Kennen Sie den Unterschied zwischen einer Universität und einer Fachhochschule? Auch nicht? Dann fragen Sie einfach einen unserer Uni-Tour-Teilnehmer* und er wird Ihnen weiterhelfen können, denn über diese beiden und zahlreiche weitere Studiengänge erhielten wir während der insgesamt 20 Tage unserer Reise zu 14 deutschen Hochschulen und Studienkollegs interessante Informationen. Bei über 16.000 Studiengängen, die in Deutschland angeboten werden, sollte ja für jeden etwas dabei sein!
Am Anfang stand die Idee, erneut eine Uni-Tour, wie sie vor drei Jahren von den Studienberatern aus Lomas Verdes und aus Xochimilco durchgeführt worden war, auf die Beine zu stellen und damit fest im Zyklus der Informationsveranstaltungen für die Schüler der Deutschen Schulen zu verankern. Das Angebot richtete sich an Alumnos der drei Planteles in D.F. und der Schule in Puebla, sowohl an zukünftige Abiturienten wie an CCH/Bacchillerato-Absolventen, die überlegen, nach ihrem Abschluss in Deutschland zu studieren.
Nachdem wir Studienberater in Gesprächen mit Schülern und bei Elternabenden erfahren hatten, dass grundsätzlich genügend Interesse besteht, um die Fahrt auch finanziell realisieren zu können, begann die Feinplanung: Welche Route sollten wir genau nehmen? Welche Hochschulen besuchen? In welchen Hostels übernachten, welche Versicherungen und welches Busunternehmen buchen? Welche Firmen und Organisationen um Sponsoring bitten?
An dieser Stelle möchte ich herzlich Beatriz Reyeros danken, die als Leiterin der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit unserer Schulen das Sponsorengesuch sicher auf die richtigen Weg brachte. Unser ganz besonderer Dank gilt unseren beiden Sponsoren Bayer und BASF, die uns spontan großzügig unterstützten. Ohne sie hätten wir uns den Kleinbus nicht leisten können, der uns kreuz und quer durch die Republik chauffierte, denn mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist eine so abwechslungsreiche Reise kaum machbar.
Sieben Monate und etwa 1.200 Mails (!!!) später war das erste Ziel erreicht: Wir alle, also 12 Schülerinnen und Schüler und ihre Begleiter, Sigrid Bonkowski aus La Herradura und Stefan Mahler aus Puebla, begrüßten einander herzlich im ersten Hostel in Hamburg, denn hier begann die gemeinsame Reise. Aus organisatorischen Gründen hatten wir beschlossen, dass jeder seine An- und Abreise selbst bucht. Es konnte also losgehen!
Hamburg, Berlin, Dresden, München, Marburg, Heidelberg, Karlsruhe, Köln, Aachen … ganz unterschiedliche Städte, ganz unterschiedliche Unterkünfte und ebenso unterschiedliche Hochschulen mit sehr unterschiedlichen Präsentationen! Als Studienberaterin war ich selbst überrascht, wie abwechslungsreich sich die Universitäten und Fachhochschulen darstellten! Wir hörten Einführungen in die Organisation des weitgehend kostenfreien Studiums in Deutschland, erfuhren Wissenswertes über unterschiedliche Studiengänge, sahen einerseits hochmoderne Unis, die sich technisch und wissenschaftlich international auf dem höchsten Stand befinden, andererseits weltbekannte Hochschulen in altehrwürdigen Gebäuden mit jahrhundertealter Tradition. Wir schnupperten selbst in Vorlesungssäle, Übungsräume, Ateliers, Werkhallen und Labore hinein, wo wir zum Teil selbst praktisch arbeiten konnten. So z.B. an den Computern des kartografischen Instituts der FH in Dresden oder im Science Lab der TUHH, wo wir mit viel Vergnügen am Flug-Simulator feststellen konnten, wie schwierig es ist, ein Flugzeug zu fliegen, geschweige denn, es auf und nicht neben der Piste sicher zu landen! Schließlich erfuhren die Teilnehmer beim Essen in einer typischen Uni-Mensa oder abends in einer gemütlichen Studentenkneipe von latein-amerikanischen Studierenden konkret viel Interessantes über das Studentenleben in Deutschland.
Am Ende waren sich Schüler und Begleiter einig: Diese aufwendige und in dieser Form an den Deutschen Schulen weltweit einzigartige Tour hat sich wirklich gelohnt! Wir alle waren zwar müde von der Informationsflut, die fast drei Wochen lang über uns hereingestürzt war, aber es wollen tatsächlich alle Teilnehmer in Deutschland studieren, worüber wir uns als Studienberater natürlich ganz besonders freuen!
Zum Ende ein großes Lob an alle Teilnehmer: Wir Studienberater und auch unsere Kontaktpersonen an den Hochschulen waren begeistert von dem allgemeinen Interesse, das unsere Schüler während der Besuche an den Universitäten zeigten, auch wenn vielleicht gerade diese Fachrichtung an gerade dieser Uni sie gar nicht konkret interessierte. Auch gaben wir den Jugendlichen viel Freiraum, die Städte mit all ihren Sehenswürdigkeiten bei Tag und in der Nacht zu erkunden. Denn auch das bedeutet Studieren in Deutschland: sich selbst zu organisieren und durchaus auch zu disziplinieren. Und auch, wenn Clubs, Kneipen und Fußball-Fanmeilen bis in die Morgenstunden ausgekostet oder Wochenenden privat bei Freunden und Verwanden verbracht wurden, konnten wir Begleiter uns darauf verlassen, dass alle immer pünktlich um 8.30 Uhr mit kleinen Augen und großem Hunger beim Frühstück erschienen.
Ich hoffe sehr, dass das allgemein positive Feedback dazu führt, dass diese Reise sich tatsächlich als jährlicher Fixpunkt im akademischen Kalender unserer Schulen etabliert! Wir freuen uns auf die Uni-Tour 2013!